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GANS SCHÖÖÖN LAAUUT – Besucherzahl des BLIES FESTIVALS übersteigt Kundenanzahl bei McDrive

Das war ja GANS schön aufregend. Ludwigshafen feiert in der Nähe der beiden zentralsten Filialen zweier Burger-Brat-Fastfood-Ketten in Ludwigshafen den größten Rave der Rhein-Neckar-Region (im September 2021 ) und die Welt strömt herbei. Das Wetter spielt mit, die Sonne brennt, das Haar sitzt, perfekter Halt dank 3G und 2fach Test.

Schnell und unkompliziert eingetütet, fand am 04.09.2021 das erste Blies Festival in Ludwigshafen statt. Dabei haben die Veranstalter und Organisatoren in diesem Jahr sogar weite Teile der Stadtverwaltung überholt. Mit mindestens 140 bpm (Beats per minute oder Beamte pro Minute) und in einer angenehmen Zimmerlautstärke fanden sich internationale Künstler zusammen, um in Ludwigshafen die neue Reihe Blies Festival gebührend zu begrüßen. Die zweigeteilte Location am Blies See (der Ludwigshafener kennt ihn unter dem Namen Große Blies) und im Pfalzbau ließ unser „Raverherz“ höher schlagen.

Völlig nachhaltig konzipiert (hier gab es tragbare Bliesbecher am Halsband, E-Tickets und vegane und vegetarische Küche ausm Mehrweg-Cup) wurde auch auf eine geschlechterkorrekte Besetzung des Lineups (also die Künstler) geachtet. Super so muss es sein! Fast perfekt.

Wir haben uns am Folgetag (05.09.2021) auf den Weg gemacht, um mit den Gästen des Blies Festivals zu sprechen wie ihnen die Veranstaltung gefallen hat und welche Verbesserungsvorschläge sie sich von den Veranstaltern für die Zukunft wünschen.

Dabei haben wir die Gäste befragt, die leider kein VIP-Ticket erGANSen konnten, aber im Umfeld trotzdem den Klängen folgen durften.

Franziskus von Goosing, Wollstraße

Franziskus von Goosing:
„Also ich fand den Rave einfach nur Spitze. Ich bin begeistert, dass dieses an der Blies ermöglicht wurde. Goosig fand ich auch, dass ich nach dem Genuss von 2 Grey Goose direkt ins Nest fallen konnte. Gern öfter.

Maria Schnüffelschnabel mit Egon und Brunhilde, Niederfeldstraße

Maria Schnüffelschnabel sieht die ganze Situation ein wenig anders: „Also ich fand die Informationskette wirklich eine Katastrophe. Hätte man uns nicht vor ein paar Wochen einfach mal mitteilen können, dass wir an unseren Schlafstätten an diesem Abend nicht übernachten können. Wir hätten uns doch darauf eingestellt, dass wir einfach am Jägerweiher bleiben und so auch Egon und Brunhilde ihren Schlaf finden.“


Snifke van der Berg (Utrecht, Niederland)

Snifke van der Berg hatte Glück. Erst am Freitagabend (bei einem Rave in Utrecht, Niederlande) schnappte er die Infos vom Blies Festival auf. Leider konnte er keine Eintrittskarte mehr ergattern. Ebenso war es nicht möglich seine Impfdokumente im Gefieder mitzuführen. Trotz Allem konnte er die Veranstaltung genießen, obwohl er ein paar kleine Verbesserungsvorschläge für die Zukunft hätte:
Snifke van der Berg: „Also ich so Party-Raver habe ja erst kurz vor Beginn der Veranstaltung erfahren. Also was macht man da. Da die Deutsche Bahn nicht gefahren ist, habe ich mich für einen klimaneutralen Kurzstreckenflug entschieden. Weil „nachhaltig ist ja wichtig“. Würde ich alter Partyraver das nächste Mal gefragt werden, ob ich bei der Organisation helfe, hätte ich da ein paar gute Kontakte in de DJ-Szene van de Netherland. Die von DUCK SAUCE könnte ich denen für ein Schnäppele organisieren und die erreichen jede Randzielgruppe.

Hildegard Suppenhuhn (Bayreuther Straße), Trudi WeihnachtsganZ (Gudrunstraße) und Annaliesbeth Schwarzhals (Bliesstraße)

Sehr durchwachsen sieht es bei Hildegard Suppenhuhn, Trudi WeihnachtsganZ und Annaliesbeth Schwarzhals aus. Während Annaliesbeth sich an die eigenen Jugend erinnert, als sie noch bei Konzerten von Jennifer Rostock wild gegen jeden Rassismus feiern konnte und dort noch die Gänsebrust zeigen konnte. Trudi WeihnachtsganZ fällt die Situation ein wenig schwerer. Sie weiß, dass ihre Tage gezählt sind. Sie hätte gern ein wenig mehr Ruhe gehabt.

Hildegard Suppenhuhn sieht es ganz pragmatisch: „Ist halt da. Kann eh nicht hin. Nur dieses laute Getöse hat mich gestört. Ich habe mich auf einen ruhigen Fernsehabend eingestellt. Da hinzugehen hätte ich mir eh nicht leisten können.“

Annaliesbeth Schwarzhals: „Feiern ist ja für die Jugend auch wichtig. Da muss man auch mal zurückstecken können. Ich hätte das früher auch gemacht. Ich weiß zwar nicht, wer das GANSe bezahlt, aber solange es cooooool ist, passt das schon. Und naja irgendwann muss das ja mit Corona auch mal aufhören.“

Lukas Helmschelm, Karlsbader Straße

Kritisch sieht das Lukas Helmschelm. Auch er bemängelt die mangelhafte Information über die Veranstaltung.
Lukas Helmschelm: „Party ist ja gut. Ich gebe zu, dass ich auf Hardrock stehe und das auch ausgiebig feiern kann. Aber als berufstätige FSAB-Gans muss ich am Wochenende auch den Schlaf nachholen. Denn ich fliege unter der Woche Nachtschicht (Gänse unterliegen nicht dem Nachflugverbot). Auch meine Frau die Ilsebil aus dem Pflegebereich hat einen GANS wichtigen Beruf. Die kann auch nicht einfach mal hier und da zum Abhotten gehen. Hätten wir das eher gewusst, wären wir zu unseren Freunden in den Wildpark geflogen.
Und nicht, dass das hier falsch rüberkommt: Nur weil ich Bildzeitung lesen, bin ich nicht bildungsfern und verstehe das Konzept nicht. Ich möchte nur informiert werden.
Übrigens hab ich eh um drei Ecken gehört, dass von dem Teil auch nicht alle Verantwortlichen wussten.“

Mathilde und Siglinde Waldfee (Raschigstraße)

Bei Mathilde und Siglinde Waldfee haben wir mit unserer Frage wirklich einen wunden Punkt gefunden. Hier hätten wir beinahe einen Ehestreit ausgelöst.

Siglinde Waldfee:
„Also ich finde es ja wichtig, dass man wirklich versucht alle Interessen irgendwie unter einen Hut zu bringen. Ich habe es noch nicht so ganz verstanden, wie da Rave und Blies zusammenpassen, also nachhaltig, Naturschutz mäßig und so. Also laut wars ja schon. Und dann diese betonte Aussage, die Hälfte der Künstler ist weiblich. Wieso muss man das immer betonen. Macht das doch einfach und gut ist. Am Ende war es ja eh so, dass ein männlicher Künstler wohl ausgefallen ist und es damit mit der Gleichberechtigung eh obsolet war. Und dann immer diese Forderungen. Ich wäre sogar dafür, dass künftig sogar die Hälfte der Gästeplätze für weibliche Kanadagänse vorbehalten bleiben. Wenn dann sollte man das konsequent durchführen.
Aber ich schaue morgen nochmal, ob ich noch son Umhängebecher finde. Die sollen ja Kult sein. Und so um den Hals sieht der ja auch schick aus.“

Mathilde Waldfee:
„Die Diskussion geht doch eh in die falsche Richtung. Hier an der Blies fehlen preisgünstige Sozialnester und an allen Ecken fehlt das Geld für die GANStagsbetreuung für unsere Kleingänse. Und wenn du dir die Landezone für die auswärtigen Pendlergänse anschaust, dann muss man da auch was tun. KostenKostenKosten. Und uns sagt man immer, dass die Triergänse das genehmigen müssen. Ich versteh das einfach nicht. Das ist mir zu hoch.



Diese Meinungen stellen natürlich nicht die breite Masse dar. Jedoch sind jbeim Blies Festival doch ein paar Fragen offen und sollten diskutiert werden. Wir finden es gut, dass solche Events Ludwigshafen bereichern. Nichts passt besser zu unserer Stadt in Stahlbeton und Industrieromantik, als ein Rave. Ob die Planungen, Umsetzungen und die Finanzierung optimal waren, wird sich erst zeigen müssen. Vieles wird hoffentlich geklärt werden.

Eines steht aber auch fest. Die Ansichten der Gänse stehen im Raum. Hier sollte ein Weg eingeschlagen werden, die Meinungen aller Beteiligten zusammenzuführen. Denn nur GEMEINSAM können wir das erforderliche Vertrauen in politische Entscheidungen wieder gewinnen. Wir brauchen mehr Transparenz, denn Gänse sind vieles, aber definitiv nicht dumm.

In diesem Sinne: Denke positiv !


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