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LU: Regionales Infotainment-Magazin entdeckt Lücke im Raum-Zeit-Kontinuum

Alla gut.
Bereits im September sind wir beim Erkunden des redaktionellen Inhalts des selbsternannten Online-Infotainment-Magazins der HEADLINE24 über das Portal LUDWIGSHAFEN24.de gestolpert.

Gut, wir kannten es bereits und zählen es passenderweise zur „YellowPress of the Metropolregion“. Gefunden hatten wir, wie erwartet die negativsten Schlagzeilen der Rhein-Neckar-Region. Egal um welchen negativen Inhalt es sich handelt, es gehört definitiv nach Ludwigshafen und somit auf die Seite von LUDWIGSHAFEN24.de.

Da depressive Beiträge generell mehr Reichweite beim Leser generieren (die sachlichen Themen befinden sich ja bei den lokalen Tageszeitungen ja hinter der Paywall) und somit mehr potentielle Werbeschaltungen bedeuten, wollen wir es den Betreibern auch gern verzeihen. Sie leben ja davon.

Bereits damals fiel uns ein Artikel über Google-Rezessionen vom Ludwigshafener Hauptbahnhof auf. Aber da wir uns selbst eigentlich täglich den Weg vom Bahnhofsvorplatz zu den Gleisen 3+4 BAHNen, kannten wir damals bereits den Zustand des Objekts der Rezessionsbegierde von Google und Ludwigshafen24.de.

Link zum Ludwigshafen24.de – Artikel: https://www.ludwigshafen24.de/ludwigshafen/ludwigshafen-hauptbahnhof-google-rezension-bewertung-fahrgast-kurios-90945345.html

WTF. Da wird der Hauptbahnhof, der in der Kategorie der Deutschen Bahn AG in der Preisklasse 2 (in der gleichen Preisklasse wie die Hauptbahnhöfe in Heidelberg und Mannheim) geführt wird, von den Google-Bewertenden lediglich mit einer Durchschnittsbewertung mit 2,4 gelistet. Wir sind über die Bewertungen teilweise doch ein wenig überrascht.

Aber gut. Anscheinend haben einige Bewertende, ebenso wie das Online-Infotainment-Magazin bei Ihrem Besuch, das geheime Tor in eine fremde Welt entdeckt. Denn aufgrund so mancher Bewertungen erscheinen uns doch erhebliche Differenzen zu unseren eigenen Beobachtungen. Da wird die Verrottung des Bahnhofsgeländes kritisiert, obwohl dieses seit zirka 1 Jahr kontinuierlich durch die Deutsche Bahn AG im laufenden Betrieb renoviert wird. Gruselig, schmutzig und ekelhaft wird der Bahnhof bezeichnet. Kann man so sehen. Wir sehen es nicht so.

Da fällt der Vergleich mit einer Tiefgarage.
Ja die Bahnhofsunterführungen sind breit, so dass auch Fahrzeuge hindurch fahren könnten. Parkmöglichkeiten fehlen dort aber jedoch und sind außerhalb des Bahnhofsgeländes angeordnet. Weiter folgen Kritiken über die Stadtpolitik von Ludwigshafen oder die „legalen Schmierereien“, welche als Kunst verkauft werden sollen.

Und dann gibt es die Kritiker, welche den Hauptbahnhof in Ludwigshafen als den ekligsten Bahnhof in Deutschland bzw. Europa bezeichnen.

Ja das ist er, wenn man eben durch das Tor des Raum-Zeit-Kontinuums geschritten ist (das ist auf der Haupteingangsseite die ganz rechte Tür) und sich rechts von der Pizzeria dem Bahnhof genähert hat.

Schauen wir uns also ein wenig im Hauptbahnhof um, machen ein paar Fotos (teilweise sind diese aber auch bereits 6 Monate alt) und erläutern kurz die wirklich wahnsinnigen Kritikpunkte, welche den Hauptbahnhof von Ludwigshafen, zu diesem Höllenort machen. Die Aufnahmen entstanden gegen 20:30 Uhr an einem Wochentag.

Hier sehen wir eindeutig, die hochgradig verschmutzte Bahnhofshalle. Dreck ist an jeder Ecke zu finden, es ist dunkel, es stinkt. Es gibt kein WC (die Menschen die das geheime Tor nicht gefunden haben, finden neben der gelben Packstation WCs) und das Angebot an 3 Backwaren- und 2 Zeitungsverkaufsstellen ist praktisch nicht vorhanden.


Dieser Bahnhof hat eigentlich keine Funktion. Hier halten kaum noch Züge. Das Ein- und Aussteigen ist hier aufgrund der nur durchfahrenden Züge nicht möglich. Passagiere mit dem Ziel Hauptbahnhof Ludwigshafen werden bei der Durchfahrt bereits am Bahnsteiganfang vom Zug geworfen. Auch an den städtischen Nahverkehr gibt es hier quasi keine Anbindung.


Mit legalen Schmierereien wird versucht die Unterführung aufzupeppen. Besonders dramatisch ist dieses, da es auch noch als Kunst bezeichnet wird. Hier werden z.B. Kinder dargestellt, welche sich an farblich verfälschten Äpfeln selbst vergiften und somit für den Liebhaber hochwertiger Kunst die Gefahr einer Erblindung riskiert wird.


Ein besonderer Problempunkt sind Schadnager in den Unterführungen. Wie eindeutig auf dem Foto zu sehen ist, wird in den Unterführungen bewusstseinserweiternde Stoffe konsumiert und mit braunen Haselnüssen gedealt (Nuts-Dealer). Sorry Deutsche Bahn, das geht nicht, denn selbst vor den Fotografierenden zeigen diese Nuts-Dealer keinen natürlichen Fluchtreflex mehr.

Durch den erzwungen passiven Konsum von Stoffen, erscheinen die dunklen Unterführungen zwischen den Bahnsteigen in zahlreichen Farben und verschwommenen Reisezielen. Niemand kümmert sich um vorhandene Pilzansammlungen an den Wänden.

Im gesamten Bahnhof ist es so gesundheitsgefährdend, dass selbst durch den Betreiber die dringende Desinfektion vor Nutzung des Geländes angeraten wird. Besonders gefährlich sind die nicht erkennbaren Brandschutzmaßnahmen und die für jeden zugänglichen Abfallbehälter. Hier gehen erhebliche Risiken einher.


Schwierig scheint die Orientierung, da für den Besucher sich der Bahnhof temporär ständig verändert. Gerüchten zufolge zeigen die Farben des Bahnsteigzugangs die aktuelle Gemütsstimmung des deutschen Verkehrsministers. Ob es sich bei den grün angeleuchteten ehemaligen Schaukästen um künftig legal betriebene Cannabis-Gewächshäuser handeln könnte, konnten wir nicht in Erfahrung bringen.



Es gibt viele Kritikpunkte, welche auf den Hauptbahnhof Ludwigshafen zutreffen könnten. Wird dieser Teil von Ludwigshafen nicht durch das negativabstreifende Raum-Zeit-Kontinuum betreten, kann durchaus festgestellt, dass der Bahnhof seine Funktion als Umsteigebahnhof für Pendler und Reisewillige aus Ludwigshafen durchaus erfüllt.

Von hier gibt es Direktverbindungen in alle Ecken von Rheinland-Pfalz, sowie in Teile von Baden-Württemberg und Hessen. Expresslinien, die vor einigen Jahren die IC-Verbindungen ersetzt haben, nutzen (teilweise mit anderen Fahrtzielen) weiterhin den Hauptbahnhof. Von hier können Pendler direkt in die BASF fahren, ohne den ÖPNV in Ludwigshafen nutzen zu müssen.

Der Hauptknotenpunkt am Hauptbahnhof Mannheim ist lediglich zwei S-Bahn-Haltepunkte entfernt. Auch wenn der Bahnhof aktuell vielleicht überdimensioniert wirkt, so besteht auf den Bahnsteigen, in den Unterführungen keine Enge, und kein Gedränge.

Die meisten Züge fahren pünktlich und zuverlässig.

Die Verkehrswege sind (auch bedingt durch die Anbindung der Bahnsteige des Turmbahnhofs über Rampen) lang, defekte Aufzüge findet man hier nicht, da alle Bahnsteige mindestens über eine Rampe erreicht werden können.

Auch wenn der Ludwigshafener Hauptbahnhof nicht zu den attraktivsten Bahnhöfen in Deutschland gehört, so sehen wir die Kritiken in den Google-Bewertungen und den Beitrag bei Ludwigshafen24.de als oft nicht sachlich bzw. völlig veraltet. Für das so oft geförderte Negativimage der Stadt scheint es aber hilfreich zu sein.

Wir können nur jeden Interessierten auffordern sich sein eigenen Urteil zu bilden (auch die Gestaltung der Unterführung). Wir danken auch der so oft kritisierten Deutschen Bahn AG, dass sie sich doch mittlerweile um unseren in die Jahre gekommenen Hauptbahnhof kümmert.

Weiter so! Wir Pendler würdigen es.




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