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Määh-Arbeiten auf der Parkinsel: Wenn Schafe beim INSELSOMMER das Schicksal von LU erklären.



Es ist ein heißer Sommertag. Wie viel zu oft hatten wir uns vorgenommen, den im Zuge des Kultursommers stattfindenden Inselsommer mit dem BETTER WORLD MARKET einen Besuch abzustatten.

Ach, man(n)! Ach Frau!, Ach Kind!

Obwohl uns ein Bericht vom Better World Market von Frau Brigitte Melder (Leserreporterin des sozial fairsten Papiermediums in LU: WOCHENBLATT) auf dem weltbesten Online-Kulturmagazin Ludwigshafen-WOW.de dazu ermutigt hat, endlich mal wieder auf den schönsten Fleck von Ludwigshafen zu treten, fiel die Entscheidung nicht einfach. Es ist einfach viel zu warm.

Doch schwer trabend gleiten wir zum Schrank im Flur und greifen nach den Fahrradhelmen und denken, beim Türöffnen: UFFF. Wir schauen uns fragend an. Der Blick geht an den Schlüsselschrank, dem Ort wo es die Dinge gibt, welche unsere Jugend als Lifehacks bezeichnen würde.

Okay überredet. Das Auto wird uns heute näher ans Ziel bringen. Der Autoschlüssel ist unser heutiger Lifehack.

Es dauert auch nicht lange und wir sind dort (also in der Nähe). Auf den letzten hunderten Metern werden unsere Füße genutzt (okay am Tag davor waren wir ja bereits ohne Lifehack zu Fuß auf der Parkinsel unterwegs). Da der Fährbetrieb für PKWs auf die Parkinsel seit Jahren eingestellt ist, bleibt das Auto im Walzmühle-Rummelbums-Tempel und wir laufen den Rhein entlang, schwingen uns mehr oder weniger sehr dynamisch über die „Schneckenudel-Brikk“, schleichen uns durchs Dickicht und kommen am Ziel unserer Träume an, den Reckstangen vom Fitness-Parcours, die am Rande des Inselsommer-Festivalgeländes stehen.

„Nein, Sonntag wird nicht geturnt.“

Es ist noch früh. Die vielen freiwilligen Helfer des Inselsommer-Teams wirbeln noch an allen Ecken und Kanten. Sie richten Getränke und Speisen, ihre Kostüme und Instrumente. Und wir denken nur „DUUUUURST“.

Wir drehen eine Runde mit den vorbereiteten Ständen des „Better World Markets“ und machen ein paar Geschicklichkeitsübungen auf dem kleinen Hinternisparcours. „Das ist ja einfach“, denken ich noch, werde aber sofort ausgebremst.

Dieser Parcours würde sich an Kinder richten und das eigentliche Ziel sei der Transport eines Behälters mit Wasser. Nachvollziehen können wir es jetzt. Für Erwachsene müssten wir wahrscheinlich eher eine Weinschorle (im Magen und in der Hand) durch den Parcour bringen. Und das wäre dann vergleichbar, als wenn man sich den Weg durch das Festzelt eines Weinfestes mit 3 Schorlegläsern (ja gefüllt) schlagen müsste oder ein gefülltes Dubbeglas nach dem Worschtmarktbesuch in Bad (irgendwo weiter weg von LU) zum Berliner Platz nach LU zu bringen, also quasi unmöglich.
Aber wir kommen mit ner Schorle später wieder. Wir sind angestachelt.

Oh, wie doch die Zeit verrennt. Es ist fast 11 Uhr und wir wollten ja eigentlich zum Kindertheater der KITZ-Theaterkumpanei. „Ui“, in der Arena sind bereits die Reihen gefüllt. Wir zwängen uns einfach hinein und denken noch, dass wir heute was lernen können. Und dann geht es auch schon los.

Schafe, überall Schafe. Wir schauen nach rechts, wir schauen nach links und dann hinter uns. „Mähhhhh“ War dort auch noch eins? Wir sitzen hier im Tal, am Rhein und schauen uns irgendwie ein wenig fragend an. Schaumal, Mähhlchior ist auch da. Und guck, Mähhlias wartet da hinter Mählanie und Mährle. Und da ist Wöllchen, die ihren LUis sucht. Aber LUis is mal wieder auf dem Hügel, weil dort Luft so viel besser ist. LUis denkt einfach zu viel.

Kurz schütteln wir uns.
Waren wir jetzt da wirklich mittendrin?
Waren die Wollknäule auf der Bühne gerade Mählanie und Mährle, die eigentlich auch Mähroboternamen sein könnten.

Wir lenken uns kurz ab und sehen das ganze trockene Gras um die Arena. Es ist wirklich trocken. Der Rhein hat sich weit vom Ufer zurückgezogen. Im leichten Wind schwingen Kunstwerke an einem Baum und einer Installation.

„Kann man das Gras eigentlich rauchen?“ fragen wir uns.

Gras rauchen macht aber eh gleichgültig. Egal.

Zurück zu den Schafen. LUis hat sich zwischenzeitlich eine Schafskrone aufsetzen lassen.
Schick.
Er ist jetzt der Boss.
Oder symbolisiert LUis nur die Stadt LU der 60er und 70er Jahre, als sie bedingt durch ihre Nachkriegsentwicklung und den unendlichen scheinenden Steuereinnahmen der Badischen Ananas und Sodafabrik wie eine Königin residieren konnte.
Und so residiert LUis über seine Schafe, ohne das er merkt, dass seine eigentlich so intelligenten Einfälle am Beginn des Schafsstücks sich eher gegen ihn wenden.

Wir sind begeistert. Leider ist das Theaterstück der Theaterkumpanei schneller zu Ende, als uns lieb ist. Die Zeit verging wie im Fluge. Ohne Zögern hätten wir der Geschichte noch 2 weitere Stunden folgen können. Denn obwohl wir natürlich mit Vergleichen zwischen LUis und der Stadt LU völlig falsch liegen, müssen wir ein wenig grinsen. „LUis“ der Hans von Stoffeln aus Ludwigshafen. Aber gut, von meiner Seite hätte ich auch nichts gegen einen Auftritt der beiden Schafe von Modern Talking gehabt, die „Brother LUis“ präsentiert hätten.

Schön wars und wir lassen noch nen kleinen Schein in der freiwilligen Sammlerkasse der Theaterkumpanei, der es scheinbar ein wenig peinlich ist, auf die freiwillige Spende hinzuweisen. Aber so ist LU: „Freiwillig und mit engagierten Taten einfach tun“.

Doch wir wollen ja noch zum Hindernisparcours und absolvieren ihn erstmal irgendwie mit Wasser. Geklappt. Wir dürfen weiterschauen.

Es ist voll geworden. Dort wo vor dem Theaterstück noch Leere geherrscht hat, ist Leben entstanden. Beim Better World Market können Fahrräder probiert werden, es dürfen Schokoküsse (also die ohne Schoko und Kuss aus „Wasweißich“ generierten) gefangen werden, das Umweltamt der Stadt LU hält Informationen bereit, wir können Bauten aus Bauklötzen bestaunen (oder selbst bauen) oder und von anderen Akteuren begeistern lassen, welche dieses Wochenende bereichern.

Und so vergeht die Zeit wie im Flug. Auf der Bühne spielt eine Band und alle Sitzgelegenheiten sind voll belegt.

So vergeht die Zeit wie im Fluge und merken, dass wir eigentlich schon längst wieder Zuhause sein müssten. Also packen wir unsere 7 Sachen (die wir gewonnen, gekauft und verspeist haben) und treten den geordneten Rückzug an.

Und bevor wir wieder ins Auto steigen und das „kleine“ schlechte Gewissen kommt, haben wir ein gutes Gefühl, dass in LU doch gaaaaaanz viel geht.

Info:
Die Zukunft des Inselsommers in Ludwigshafen ist von vielen Faktoren abhängig. Viele engagierte Menschen haben sich zusammengetan und über Jahre diese jährlich stattfindende Veranstaltung mit ihrer Arbeit ermöglicht und damit geprägt. Dabei sind diese auch auf finanzielle Unterstützung (Firmen, Institutionen, Privatpersonen) angewiesen, welche auch durch den Kultursommer ermöglicht wird. In Zeiten sich verändernder Finanzierungen ist auch die finanzielle und personelle Unterstützung durch neue Interessierte wichtig, so dass dieses doch so tolle Festival auch künftig erhalten bleibt.

Verlinkungen zu den Veranstaltern:
https://kulturrheinneckar.de/
www.inselsommer.eu
https://www.theaterkumpanei.de/

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