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GANS SCHÖÖÖN SCHNEEELL: Autofahrer sanieren den kommunalen Haushalt

Das ging jetzt aber doch ganz fix. Kaum gelten seit dem 09.November 2021 für Verkehrsverstöße höhere Bußgelder, beginnen Autofahrer aus Ludwigshafen und Pendler mit der Sanierung des städtischen Haushalts. Während sich die Mehreinnahmen, nach Recherche des SWR bei Parkverstößen im Gegensatz zum Vorjahresmonat um 75% gesteigert haben, wird beim Übertreten der Geschwindigkeit sogar mit 90% noch eine Schippe oben drauf gelegt.

Wir haben ein paar GANS schnelle Ludwigshafener gefragt, warum sie sich für diese Art der Haushaltssanierung stark machen und waren doch ein wenig überrascht, über das Engagement unserer Mitbewohner.

Hier sind ihre Aussagen:



Franziskus von Goosing, Wollstraße

Franziskus von Goosing, Wollstraße:
„Also naja normal parke ich da eher weniger so auf dem Fahrradweg. Eigentlich ist es auch viel angenehmer direkt oben auf das Parkdeck der Rheingalerie einzufliegen. Die erste Stunde ist ja eh kostenfrei und naja wenn man länger dort steht, kostet das ja auch nicht die letzte Feder. Und für so ein paar Körnchen am Wegesrand…denn, wenn ich einmal traurig bin, dann trink ich einen Korn.
Nee aber mal im Ernst: Mit den Mehreinnahmen finanziere ich ja auch gern die Einflugschneie Süd. Das Eigenkapital muss die Stadt ja auch aufbringen“

Maria Schnüffelschnabel mit Egon und Brunhilde, Niederfeldstraße

Maria Schnüffelschnabel ist ziemlich empört.
„Ich hab doch nur Egon und Brunhilde am Gänsegarten kurz rausgelassen. Und wenn ich schonmal da bin, kann ich auch noch schnell kurz beim DM reinflattern. Die haben sich aber auch immer so. Sollen die Anderen doch auch einfach Ihre Junggänse mit dem Auto zum Gänsegarten fahren. Dann brauchen wir den Fußweg auch nicht mehr und dann kann man da auch ohne Probleme parken.“

Snifke van der Berg (Utrecht, Niederland)

Snifke van der Berg (Touristengans aus den Niederlanden) findet das nicht ganz so lustig, da er wohl die nächsten Monate zu Fuß reisen wird.
„Da kommt man so als regelmäßige Party- und Pendlergans mal wieder einfach so reingeschneit und da macht es „Ponk“, Mist, geblitzdingst. So Abzockerei kenne ich ja aus den Niederlanden. Aber jetzt hier? Nur weil man mal schnell über die Hochstraße fliegt. Nee nee.“

Hildegard Suppenhuhn (Bayreuther Straße), Trudi WeihnachtsganZ (Gudrunstraße) und Annaliesbeth Schwarzhals (Bliesstraße)

Hildegard Supperhuhn, Trudi WeihnachtsganZ und Annaliebet Schwarzhals können sich ein wenig Schadenfreude nicht verkneifen.
Hildegard meint: „Wir haben ja gesehen, wie die das Blitzdings da in der Bruchwiesenstraße aufgebaut haben. Zuerst dachten wir: Ups wieder so neumodisches Zeug was wir nicht nutzen können. Aber so in den ersten Stunden war es dann schon irgendwie wie in einer Disko. Ach. So war es früher auch immer.“

Trudi WeihnachtsganZ klagt ein wenig: „Ich dachte schon, dass meine Zeit gekommen ist. Jetzt wird da schon der Backofen aufgebaut, der mich in den nächsten Tagen erwartet. Ich hätte fast nen Gänsekasper bekommen deswegen. Tzzz, tzz, tzzzzzz.“

Annaliesbeth Schwarzhals sieht das gelassen: „Ja da wird immer schnell gefahren. Aber die Jugend muss ja auch mal Gas geben dürfen. Ja und wenn wir uns die Straßen überall ansehen, dann ist es ja klar, dass die Jugendgänse mit ihrer Schnellfahrerei für ein besser ausgebautes Straßennetz auf die Straßen gehen (ähm naja oder fahren). Irgendwer muss das GANSe ja auch bezahlen.“

Lukas Helmschelm, Karlsbader Straße

Lukas Helmschelm ist stinksauer: „Da fliege ich spät abends zur Arbeit und bin eh zu spät dran. Klar denke ich: Boah gibt wieder Stress mit dem Chef vom Dienst. Ich halt die Flügel angelegt und abgeflogen. Und dann wird man auch noch erwischt. Also zu schnell zu sein ist schon doof. Sich dabei aber auch noch erwischen zu lassen. Ich könnte mir in den Gänsehintern treten.“



Mathilde und Siglinde Waldfee (Raschigstraße)

Bei Mathilde und Siglinde Waldfee haben wir einen wunden Punkt getroffen. Hier hätten wir fast einen Ehestreit ausgelöst.

Siglinde Waldfee:
„Mich nervt das nur noch. Da will man gesund bleiben und radelt immer in die Stadt. Aber was passiert? Man wird immer viel zu nah überholt, es wird neben den Fahrradwegen gerast und dann steht da immer so eine Trottelgans GANS auf dem Fuß- oder Fahrradweg. Und sagt man dann etwas, wird immer gleich zurückgefaucht. Es ist zum Federrupfen. Ohne Rücksicht klappt das nicht. Und persönlich bin ich sowieso dafür, dass die Bußgelder noch viel mehr erhöht werden müssen. „

Mathilde Waldfee:
„Die Diskussion geht doch in die völlig falsche Richtung. Man sollte endlich mal beginnen auch den ÖPNV für alle Gänse nutzbar und bezahlbar zu machen. Es ist doch kein Wunder wenn Alle auf dicke Hose machen müssen, mit ihren GUVs (Gans universelle Verdrängungsbombern) und gar nicht merken, dass der ein oder andere Flug auch mit dem ÖPNV viel entspannter sein kann. Viele Pendlergänse können nicht auf das Autofahren verzichten. Aber Regeln sollten trotzdem eingehalten werden. Sonst wird es eben teuer. Aber für den städtischen Haushalt finde ich jetzt schon sehr cool.“


Es ist schon ärgerlich, wenn man vielleicht ein wenig verträumt auf der Hochstraße Nord mit ein wenig mehr km/h erwischt wird. Mit der Erhöhung der Bußgelder zum 9.November 2021 haben sich einige Strafen erheblich erhöht, die dem ein oder anderen Verkehrsteilnehmer schmerzen kann.
Der Gesetzgeber reagiert bei vielen Themen auf das Verhalten von uns Autofahrern. Je mehr Menschen in einer Stadt leben und je rücksichtloser sich ein paar wenige Verkehrsteilnehmer verhalten, desto drastischer wird der Staat handeln müssen.
Die Fahrzeuge werden immer größer, Fuß- und Fahrradwege (auch vor Kindergärten und Schulen) werden zugeparkt, die Höchstgeschwindigkeiten oft erheblich überschritten. Fehler können passieren. Allerdings werden diese Ordnungswidrigkeiten mittlerweile leider sehr oft auch vorsätzlich begangen.

Wir gehen davon aus, dass sich das Verhalten der Verkehrsteilnehmer ein wenig ändern und mehr Rücksichtnahme einkehren wird. Das wäre doch positiv.
Sollte das nicht so sein, kann die Stadt Ludwigshafen mit Einnahmen (Bußgeldern) in Höhe von 5 Millionen Euro im nächsten Jahr rechnen.

Wir haben es in der eigenen Hand.

Bleiben wir weiter positiv!

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