Gesellschaft Stadt

„Sorry, außer Dienst“: Ludwigshafener finden Weg zu verschollenem Stadtteil

Mysteriös geht es zu in unserer Stadt. Auf der einen Seite verschwindet neben einer Hochstraße (mit einem Teil des überregionalen Pendlerverkehrs) auch ein Großteil der Fachgeschäfte der Innenstadt. Es öffnen sich riesige Erdlöcher und verschlucken ganze Tortenschachteln. Da finden plötzlich clevere Investoren leerstehende Parkhaus-Stellplätze, während sich direkt daneben Menschen an Platanen ketten müssen um das Fällen der Bäume für die Errichtung einer Tiefgarage zu verhindern. Oder wir drehen uns irgendwo in der Stadt kurz um, hören ein leises Rascheln im Hintergrund und fragen uns, den Blick zurückwerfend, „War der Görtz da eben auch schon?“ Erstaunlich, alles ist manchmal ein wenig mysteriös, suspekt hier.

Aber eigentlich kennen wir das ja. Es gehört zu unserer Stadt und bringt uns eigentlich auch nicht mehr aus der Ruhe.


Doch jetzt naht wieder einmal der November mit großen Schritten. Es fällt schwer uns auf die herbstliche Jahreszeit einzustellen. Wir höhlen zwar mit unseren Kindern und Enkeln Kürbisse aus und philosophieren ablenkend, wie wir sie auf den großen Süßigkeiten-Beutezug schicken von dem wir uns die nächsten Wochen ernähren müssen.
Innerlich wissen wir, dass der 31. Oktober zum Horror wird.

Denn mitten in unserer Stadt gibt es ihn, den geheimen verschollenen Ludwigshafener Stadtteil, der wahrscheinlich zu den mit am besten Angeschlossenen (mit dem öffentlichen Personennahverkehr) zählt. Wir sehen sie, die Busse und Straßenbahnen, die zielgerichtet und ohne Zwischenstopp ihre unsichtbaren Fahrgästen befördern.

Wir denken nur, puh, den Mut der Fahrer möchte ich haben. Sie wuseln sich in den Hauptverkehrszeiten durch die Innenstadt, ertragen die vielen undankbaren und respektlosen Fahrgäste und scheuen sich auch nicht davor, den geheimsten der Ludwigshafener Stadtteile anzufahren. Respekt dafür.

Ein paar neugierige Ludwigshafener wollten jetzt aber wissen, wo die unsichtbaren Fahrgäste zusteigen, wenn ein Bus oder die Straßenbahn mit dem Fahrtziel: „Sorry, außer Betrieb“ an uns vorbeibraust? Und so haben wir uns auf den Weg gemacht, um dieses Geheimnis endlich zu lüften.

Es ist noch fast dunkel, der Nebel verhindert den Blick in die Weite der Stadt und wir machen uns auf den Weg zum Hauptbahnhof unserer Stadt. Nach unserer geheimen Quelle soll er hier starten. Finden wir hier die Antwort auf die Frage, aller Fragen?

Ja, wir haben die Antwort gefunden:

Der Bus Richtung „Sorry, außer Dienst“ startet Donnerstags um 7:28 Uhr vor dem Hauptbahnhof (Linie 78).

Abfahrt: sofort

Bleibt positiv!

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